Im Fokus der Veranstaltung standen die aktuellen Herausforderungen und Weiterentwicklungschancen in den Bereichen Pflegebegutachtung und Qualitätsprüfungen in Pflegeeinrichtungen sowie die Sicherstellung der Versorgung pflegebedürftiger Personen.
Dazu passend wurde die Veranstaltung mit einem Blick auf den am 6. September 2024 veröffentlichten Referentenentwurf des Pflegekompetenzgesetzes eröffnet und dabei die Aspekte erörtert und diskutiert, die einen direkten Bezug zu den Einzelfallbegutachtungen und Qualitätsprüfungen des Medizinischen Dienstes haben.
Den Referentenentwurf des Pflegekompetenzgesetzes, der u.a. eine Weiterentwicklung des Begutachtungsinstruments und ein Modellprojekt zur Pflegebegutachtung vorsieht, griff auch Professor Dr. Thomas Klie auf, der sich online zur Veranstaltung dazu schaltete, um einen Blick von außen auf die aktuelle aber auch zukünftige Situation in der Pflege einzubringen. Der deutsche Rechtswissenschaftler und exponierte Sozialexperte legte eindrückliche Zahlen sowohl zur Entwicklung der Pflegebedürftigkeit als auch zur Entwicklung des Personals in der professionellen Pflege vor. Er machte deutlich, wie einschneidend die Auswirkungen in den kommenden Jahren sein werden und wie wichtig es daher sei, pflegefachliche Leistungen zusammenzuführen und entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen, um die Versorgung pflegebedürftiger Personen in Zukunft sicherzustellen.
Herausforderungen als Chance
Die Herausforderungen in der Pflege insgesamt gehen Hand in Hand mit den Herausforderungen in der Pflegebegutachtung: stark steigende Auftragszahlen bei sich gleichzeitig verändernden Rahmenbedingungen. Eine herausfordernde Situation, die den Mitarbeitenden und Führungskräften in der Pflegebegutachtung ein hohes Maß an Flexibilität abverlangt.
Die Verwaltungsratsmitglieder sind sich einig: Das jetzige System zur Feststellung der Pflegebedürftigkeit braucht Veränderung, um auch in Zukunft den Bedürfnissen der Versicherten gerecht zu werden. „Die Begutachtung der Pflegebedürftigkeit durch unsere kompetenten Gutachterinnen und Gutachter im häuslichen Umfeld ist grundsätzlich notwendig und richtig. Das schafft Vertrauen bei den Betroffenen und deren Angehörigen. Optimiert werden muss allerdings die Abstimmung mit pflegendem Fachpersonal. Bereits vorhandene Informationen und Erkenntnisse müssen genutzt werden, die Arbeit aller Beteiligten bestmöglich ineinandergreifen. Das spart Zeit und fördert die Akzeptanz der Begutachtung.“, ist sich Irene Gölz, alternierende Vorsitzende des Verwaltungsrats, sicher.
Mit verschiedenen Bewältigungsstrategien und vor allem dank des unermüdlichen Einsatzes aller Mitarbeitenden in der Einzelfallbegutachtung Pflege konnte der große Berg an Aufträgen zur Feststellung der Pflegebedürftigkeit in den vergangenen Monaten kontinuierlich abgebaut werden, wie Judith Vogt, stellvertretende Leiterin des Verbunds Einzelfallbegutachtung Pflege, berichtete. Vor diesem Hintergrund schaut sie auch optimistisch in die Zukunft: „Ich mache mir keine Sorgen wegen des Pflegekompetenzgesetzes. Was ich von Anfang an toll beim MD Baden-Württemberg fand – dass wir in jeder Herausforderung auch eine Chance gesehen haben und uns dadurch beständig weiterentwickeln konnten. Deshalb bin ich überzeugt davon: Wir können das meistern!“
Von Zukunfts- und Wandlungsfähigkeit zeugen auch die vielen Modellprojekte, die im Verbund Einzelfallbegutachtung Pflege aktuell umgesetzt werden. Diese reichen von Innovationen bei der Begutachtung und Gutachtenerstellung, über die Umsetzung eines Wissensmanagements, das alle Mitarbeitenden abholt, bis hin zu neu erprobten Arbeitsmodellen wie beispielsweise dem Top-Sharing.
Die Projekte fanden großen Anklang beim Verwaltungsrat. „Ich finde es beeindruckend, mit wie viel Kreativität und Einsatz Sie hier neue Wege gehen und Maßnahmen und Prozesse erproben, die vielleicht auch als Vorbild auf Bundesebene dienen können. Machen Sie genauso weiter. Denken Sie über neue Projekte nach, denken Sie auch in Richtungen, in die Sie noch nicht gedacht haben. Probiere Sie aus. Planen Sie, setzen Sie um, prüfen Sie. Und wenn es gut ist, sagen Sie es weiter.“
Mit diesem Aufruf setzte Hubert Seiter, alternierender Vorsitzender des Verwaltungsrats, den Schlusspunkt der Veranstaltung, in der deutlich wurde, wie groß die Herausforderungen sind, die auf den MD Baden-Württemberg zukommen aber auch, wie viele Ressourcen und Wissen vorhanden sind, um diesen zu begegnen. Dabei spielt der Verwaltungsrat eine wesentliche Rolle. „Unsere Verwaltungsrätinnen und Verwaltungsräte vereinen so viel Expertise und unterschiedliche Perspektiven. Das bereichert nicht nur die Arbeit des MD Baden-Württemberg, sondern versetzt uns auch in die Lage, die richtigen Weichen für die Zukunft zu stellen und gute Handlungsentscheidungen zu treffen.“, so Andreas Klein, Vorstandsvorsitzender des MD Baden-Württemberg.