Anlässlich der Vorstellung des ersten bundesweiten Reports Pflegebedürftigkeit informierte der MD Bund in einer Pressekonferenz am 12.06.2025 über die aktuellen Entwicklungen und die daraus resultierenden Anforderungen an die Pflegebegutachtung. Der Report liefert erstmals einen umfassenden Überblick über die Situation der Pflegebedürftigen in Deutschland und verdeutlicht, wie sehr sich die Bedarfe und Versorgungsstrukturen in den vergangenen Jahren verändert haben.
Immer mehr Menschen organisieren ihre Pflege ohne professionelle Unterstützung (informelle Pflegearrangements), allein durch An- und Zugehörige. Dabei stellt die Mehrheit der Versicherten erst dann einen Antrag auf Pflegeleistungen, wenn bereits erhebliche oder darüberhinausgehende Beeinträchtigungen vorliegen. Im Sinne eines settingorientierten Verfahrens ist es gerade in diesen Fällen wichtig, die Begutachtung stärker auf die individuelle Situation auszurichten und bereits im Erstkontakt eine gezielte Versorgungsplanung zu ermöglichen – etwa durch Empfehlungen zu Hilfsmitteln, Präventions- oder Rehabilitationsmaßnahmen. So kann die Pflegebegutachtung zur Basis für ein initiales Fallmanagement werden und Menschen, die am Beginn ihrer Pflegebiografie stehen, besser unterstützen und entlasten. Unsere unabhängigen Gutachterinnen und Gutachter stellen einen zeitnahen, bedarfsgerechten und verlässlichen Zugang zu Pflegeleistungen sicher. Durch eine Intensivierung der Vernetzung zwischen Medizinischen Diensten, Pflegekassen und regionalen Pflegeberatungen können die Versicherten sowie ihre An- und Zugehörigen gerade in informellen Pflegearrangements zukünftig noch mehr Unterstützung erfahren.
Auch die Sicherung und Weiterentwicklung der Pflegequalität spielt in der Gesamtbetrachtung des Themas eine wichtige Rolle. Die allgemeine pflegerische Versorgung in Baden-Württemberg ist gut, dennoch gibt es insbesondere bei der Unterstützung und Bewältigung von krankheitsbedingten Anforderungen einen Verbesserungsbedarf. Der Medizinische Dienst Baden-Württemberg leistet durch seine Qualitätsprüfungen einen unverzichtbaren Beitrag zur Sicherung der pflegerischen Versorgungsqualität. Er gibt den Pflegeeinrichtungen durch seine Beratung wichtige Impulse zur Verbesserung der Pflege. Dabei ist es uns immer auch ein wichtiges Anliegen die Prüfprozesse für alle Beteiligten auch durch die Nutzung von Synergien möglichst effizient und aufwandsarm zu gestalten – ohne das Ziel aus den Augen zu verlieren: dass pflegebedürftige Personen sowie deren An- und Zugehörige auch in Zukunft auf eine hohe Versorgungsqualität vertrauen können.
„Die Herausforderungen in der Pflege nehmen weiter zu – gleichzeitig gilt es die Verlässlichkeit in eine gute Versorgungsqualität für die Versicherten zu erhalten. Wir leisten mit unserer Arbeit hier einen entscheidenden Beitrag. Eine Flexibilisierung bei der Wahl der Begutachtungsformate und der Ausbau der erstmaligen Pflegebegutachtung hin zu einem initialen Fallmanagement können weitere wichtige Bausteine sein, die Herausforderungen gut zu meistern. Und das Hand in Hand mit der Expertise der Pflegefachkräfte vor Ort. So ist ein bedarfsgerechter und zukunftsfester Zugang zu Pflegeleistungen für die Versicherten weiterhin möglich,“ fasst Andreas Klein, Vorstandsvorsitzender des MD Baden-Württemberg, die verschiedenen Aspekte zusammen.